Freitag, 26. August 2016
Sonntag, 19. Juni 2016
Finale
Der letzte Tag der WAVE geht zuende. Mit
Spannung erwartet: Die Bekanntgabe der Wertungen. Und die haut uns wirklich von
den Füßen: Die beiden Fahrzeuge im Team Dorstener Arbeit sind ganz vorne mit
dabei.
Das Team eT2 mit Herbert Averkamp und Jan Oertel belegt in der Gesamtwertung Platz 3, das Team eKarmann mit Thomas Bassek und Stefan Tetem erreicht Rang 8. Wir sind völlig überrascht, weil uns vor einigen Tagen zugeraunt wurde, dass wir in der Zwischenwertung irgendwo in den Zwanziger-Rängen liegen.
Der Elektro-Bulli kam zwar im letzten Jahr bei der WAVE 2015 auch schon auf einen dritten Platz, da allerdings “nur” in der Gruppe der “Pioniere”, der Versuchs- und Kleinserienfahrzeuge mit 24 Startern. Dass Bulli und Karmann jetzt in der Gesamtwertung so weit oben stehen, ist unglaublich.
Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff freute sich riesig mit den beiden Teams. “Es war schon eine tolle Leistung, in diesem Jahr eine Station der WAVE in unsere Stadt zu holen. Dass aber ein Team der Dorstener Arbeit in diesem Jahr bei der Siegerehrung wieder auf dem Treppchen steht und das zweite Team ebenfalls ganz vorne mitfahren konnte, ist sensationell. Ich gratuliere den Fahrern ganz herzlich. Die Fahrzeuge und die Teams waren hervorragende Botschafter für unsere Stadt.”
Der Abschluss der WAVE in Liestal war noch einmal ein tolles Erlebnis. Die letzte Strecke war mit Luftballons beflaggt, alle Teilnehmer fuhren durch einen Torbogen ein, wurden am Ziel kurz von Tour-Chef Louis Palmer interviewt. In einem großen Zelt wurde mit Menü und Musik der Abschluss gefeiert. Dass wir mit beiden Fahrzeugen weit vorne dabei sind, hatten wir schon gehört, aber vor der offiziellen Bestätigung der Platzierungen waren wir alle mächtig nervös.
Der Sonntag gehört der Heimfahrt. Und die
ist mit einigen Fahrzeugwechseln verbunden. Jürgen Erhardt, Chef der Dorstener
Arbeit, überlässt eT2-Beifahrer Jan Oertel seinen Wagen, damit der nach
Pratteln fahren und dort wiederum sein dort geparktes Fahrzeug holen kann (er
muss ganz schnell zu einer Hochzeit in Belgien). Jürgen Erhardt wiederum lässt
sich mit dem Bulli zu seinem Wagen zurückbringen. Gegen Mittag haben wir noch
300 Kilometer bis Dorsten.
Die WAVE war ein tolles Erlebnis. Aber
jetzt freuen wir uns alle auf Zuhause.
eT2 Tag 8
Heute fahren wir gemütlich am Genfer See
entlang, dem Ziel der WAVE entgegen. Für die Tour wurden uns etliche
Sehenswürdigkeiten empfohlen. Leider haben wir dafür wenig Zeit, weil wir erst
am Morgen laden konnten. Das macht aber nichts. Wir genießen einfach den
letzten Tourtag mit unserem Bulli, der uns inzwischen sehr ans Herz gewachsen ist
und der so vielen Menschen die Herzen geöffnet hat für die Geschichten, die
dieses außergewöhnliche Fahrzeug zu erzählen hat. Allerdings ist er auch so
aufgefallen, weil er bei dieser Rallye einer der wenigen Exoten unter ansonsten
vielen modernen Serienfahrzeugen ist.
Wenn er abzugeben wäre, würde der eT2 neben
der Herzen auch viele Geldbeutel öffnen. Wir hätten ihn unterwegs x-Mal
verkaufen können, sofort und zu jedem Preis. Geld hätte keine Rolle gespielt.
Aber dieser treue Bulli hat ja noch einen anderen Job als die WAVE. Im Kreis
Recklinghausen ist er unterwegs als “Job-Mobil” für das Jobcenter, das viele
arbeitslose Jugendliche und junge Erwachsene betreut. Hier zeigt der eT2 allen
Chefs, was diese jungen Leute leisten können und wirbt dafür, ihnen eine Chance
zu geben. Dieser Botschafter-Posten ist ungeheuer wichtig in unserer
Heimatregion. Denn das Ruhrgebiet hat den Strukturwandel – weg von Kohle und
Stahl – noch nicht abgeschlossen.
Am Mittag sind wir noch 150 Kilometer vor
Liestal, dem Ziel der WAVE. Wir freuen uns auf die Ankunft und sind gespannt,
wie viele Punkte wir unterwegs sammeln konnten und wie wir abgeschnitten haben.
Und hier der Film zum WAVE Tag 8
Und hier der Film zum WAVE Tag 8
eT2 Tag 7
Ein kleiner Nachtrag zum Donnerstag: Den
Abend (und das Fußballspiel Deutschland-Polen) verbringen wir in einem Bier-
und (wetterbedingt) Wassergarten. Wir rücken uns einen großen Sonnenschirm
zurecht, haben einen tollen, trockenen Platz mit Blick auf die
Spielübertragung. Wenn wir unseren Unterstand vermietet hätten – wir hätten an
diesem Abend ein Vermögen machen können. Danach geht’s mit U-Bahn und Bus zum
Nachtquartier, diesmal wieder eine Jugendherberge. Die Übernachtungen in diesen
Häusern machen zwar nicht jünger, wecken aber viele schöne Jugenderinnerungen.
Am Freitag kraxeln wir mit unserem Bulli
über die Berge auf bis zu fast 1500 Meter Höhe. Es gibt Regen, Schnee und
Nebel. Gut, dass wir den Wagen inzwischen weitgehend abgedichtet haben. In der
Mitte der Windschutzscheibe bildet sich ein beschlagener Streifen. Mit dem
undurchsichtigen Streifen sieht unser T2 damit von innen aus wie der legendäre
T1.
Unterwegs kommt uns eine Kolonne von
mindestens 15 Ferrari entgegen. Angesichts der Protzfahrzeuge wird uns nochmal
ganz deutlich bewusst, wofür unser Auto und die WAVE stehen: Für Reisen ohne
Abgas. Wir sind möchtig stolz, dass wir ein Teil dieser Botschaft sein dürfen.
Und möchten gar nicht wissen, wie viel Klimakillerabgas die angeblichen
Sportfahrzeuge in die Bergluft pusten.
Am Mittag reißt der Himmel auf. Wir haben Top-Wetter und fahren – zum ersten Mal bei dieser Rallye – mit Sonnenbrille auf der Nase.
Am Mittag reißt der Himmel auf. Wir haben Top-Wetter und fahren – zum ersten Mal bei dieser Rallye – mit Sonnenbrille auf der Nase.
Bei einem Halt lernen wir eine Dame kennen,
die seit 50 Jahren in der Schweiz lebt, gebürtig aber aus unserer Nachbarstadt
Bottrop stammt. Sie wollte von uns ganz viel wissen über ihre alte Heimat, das
Ruhrgebiet – und natürlich auch über das Auto-Projekt der Dorstener Arbeit.
In Genf wartet einer der Höhepunkte der
WAVE auf uns. Alle Fahrzeuge dürfen sich mit ausdrücklicher Sondergenehmigung
auf dem Platz der Nationen vor dem UN-Quartier aufstellen. Hier werden die
vielen zehntausend Karten ausgelegt, die von Schülern mit Wünschen zum
Umeltschutz beschrieben wurden. Tausend Karten haben wir aus Dorsten
mitgebracht.
Die Aufstellung von Fahrzeugen und Karten aus der Luft besehen ergeben eine “1,5”. Die Zahl hat hohe, symbolische Bedeutung. Bei der Weltklimakonferenz in Paris (bei der unser Bulli zu Gast war) hat als Ziel ausgegeben, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Das war eine bewegende und (windbedingt) bewegte Aktion, die mit Drohnen aus der Luft gefilmt werden durfte.
Freitag, 17. Juni 2016
eKarmann Tag 6
Vor allem die Begegnungen mit Kindern und
Jugendlichen sind spannend, darum freuen wir uns, dass nach dem Start in Biel
wieder einige Besuche in Schulen auf dem Tourplan der WAVE stehen. Die
Kurzpräsentation von Auto und Hintergrund kriegen wir inzwischen gut hin,
wechseln uns ab. Die Schüler wollen keine nüchternen Fakten hören, die wollen
Gefühl und Stimmung vermittelt bekommen. Dass wir ein über 40 Jahre altes Auto
mit moderner Technik verbinden, ist eine gute und nachhaltige Botschaft, die
bei den jungen Burschen und Mädchen ankommt.
Bern ist die nächste Station auf der Route.
Die WAVE macht Station auf dem Platz der Nation vor dem Schweizer Parlament.
Weiter geht’s nach Fribourg. Hier erleben wir ein hübsches Event auf dem Markt
mit einem kurzen Flashmob. Kinder tanzen für die Rallye-Piloten und die
Zuschauer. Auch hier erobert der eKarmann die Herzen im Sturm.
Wir stellen immer wieder fest: Zusammen mit
unserem Dorstener Partner-Team eT2 fallen wir auf. Der Karmann und der Bulli
seien “die geilsten Autos der WAVE”, sagen uns nicht nur Zaungäste auf der
Tour, sondern auch die Piloten anderer Teams.
Ein WAVE-Fahrer macht kurze
Video-Interviews der Teams für seine Facebook-Seite. Heute durften wir vor die
Kamera.
Mit dem letzten Tropfen Strom landen wir
abends in Lausanne. Heute abend spielt Deutschland bei der EM. Mal gucken, ob
wir irgendwo gucken. Wir sind von den vielen Eindrücken ziemlich KO. Die WAVE
ist auch anstrengend. Aber das ist positiver Stress und macht unglaublich viel
Spaß.
Und hier der Film zum WAVE Tag 6
Und hier der Film zum WAVE Tag 6
eT2 Tag 6
Am Mittwochsziel in Biel haben wir die
Nacht verbracht in einem hübschen Sporthotel etwas außerhalb und mit toller
Aussicht. Allerdings: Der ganze Tag heute ist Regen pur. Das viele Wasser vom
Himmel beschert uns später noch ein kleines technisches Abenteuer. Aber dazu
später mehr.
Am Vormittag haben wir zunächst wieder
einige Schulen besucht, haben den Bulli und – für uns viel wichtiger – seine
Geschichte erzählt. Egal, wo wir vorrollen. Der Bulli ist einfach der Hit bei
den Jugendlichen. An einer Schule haben einige Acht- bis Zehntklässler gefragt,
ob sie ein Stück mitfahren und den eT2 einmal von innen und bei der Fahrt
erleben dürfen. Kein Problem. Wir teilen gerne die Begeisterung, die wir selbst
empfinden.
Am Mittag wird die WAVE in Bern vor dem
Bundeshaus empfangen: Eine tolle Kulisse für eine tolle Botschaft.
Auf der Weiterfahrt setzt plötzlich ein
Blinker aus und der Scheibenwischer wischt nur noch schlapp. Zu schlapp
jedenfalls für die Regenmassen, die vom Himmel fallen. Gut, dass Jan Oertel
nicht nur der Schwiegersohn, sondern auch der neue Beifahrer von Herbert
Averkamp ist. “Jan, der immer für alles eine Lösung hat”, lacht der Chefpilot.
Jan verdächtigt sofort ein Relais. Richtig. Eines steht komplett im Wasser. Regen
auf der Straße. Regen auf der Scheibe.
Und jetzt auch Regen im Auto. Stephan
Thiemann, unser (Bein)Bruchpilot stellt telefonisch aus dem Krankenhaus heraus
die richtige Ferndiagnose: Eine Lüftungsklappe an der Front ist nicht ganz
dicht. Einfach schließen. Dann wird zwar drinnen die Luft etwas muffig, aber
das Relais bleibt trocken. Wer Oldtimer fährt, muss halt Spaß am Improvisieren
haben. Das Relais wird trockengeschüttelt und –gepustet, Blinker und Wischer
bekrabbeln sich wieder, es kann weitergehen.
Auf dem Weg nach Lausanne entdecken wir im
Rückspiegel plötzlich einen anderen T2. Blinker an der Autobahnausfahrt
gesetzt, unser Verfolger blinkt auch, er will Kontakt. Wir halten an einer
Tankstelle (brauchen wir ja eigentlich nicht), plaudern. Ein Schweizer Bulli-Fan
hat uns entdeckt, sein eT2 ist von 1972, also ein paar Jahre älter als unserer.
Natürlich wollen die beiden ungleichen Brüder – der Elektro- und der
Benzinbulli – miteinander fotografiert werden. “Bitte recht freundlich” fällt
den beiden nicht schwer. Das Motiv: zwei eT2, sozusagen eT².
Am Ziel in Lausanne lassen wir die
WAVE-Parade einfach mal auf uns wirken. Und stellen fest: Viele tolle Autos.
Moderne Technik. Aber die wirklichen Hingucker sind die Oldtimer im Feld. Auf
unseren Bulli sind wir besonders stolz, denn er ist nicht einfach nur
umgerüstet, sondern der einzige echte eOldtimer, 1979 von VW und Siemens schon
als Elektro-Fahrzeug konstruiert. Das macht ihn so besonders und das spüren
auch die Menschen, die wir unterwegs treffen.
Und hier der Film zum WAVE Tag 6
Und hier der Film zum WAVE Tag 6
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